Originalbericht
Hunde mit einem feinen Instinkt
Zum Leben der Familie Schwarzentruber gehört ein Rudel Belgische Schäfer
Niederhelfenschwil. Neun ausgewachsene Belgische Schäfer und sieben Hundebabys leben derzeit auf dem Hof von Béatrice und Alois Schwarzentruber. Die Bäuerin, die seit zehn Jahren erfolgreich Hunde züchtet, bestand vor Kurzem die Ausbildung zur Formwertrichterin.
Dass zu einem Bauernhof ein Hund gehört, ist nichts Ungewöhnliches. Wenn allerdings ein ganzes Rudel dort heimisch ist und sogar im selben Haus wie die Menschen leben darf, zeugt das von einer aussergewöhnlichen Tierliebe.
So wie die drei eigenen Kinder, der 17-jährige Ralf, die 16-jährige Nicole und der 14-jährige Daniel, ist auch Béatrice Schwarzentruber mit Hunden gross geworden. Bereits ihre Eltern züchteten in Villeneuve Belgische Schäferhunde. Nach der Schule besuchte Béatrice die Bäuerinnenschule und absolvierte eine Lehre als Floristin. Ihre spätere Arbeit führte sie in die Äbtestadt, wo sie ihren zukünftigen Gatten Alois kennen lernte. Als Hochzeitsgeschenk gabs für das frisch gebackene Ehepaar einen Belgischen Schäferhund aus der Westschweiz. Goldi lebte über 15 Jahre und war der perfekte Familien-hund, der Freude an Kindern hatte.
Eigene Zucht aufgebaut
Nachdem sich Béatrice Schwarzentruber auf dem Hof in Niederhelfenschwil eingelebt hatte, entschloss sie sich, zusätzlich eine Hündin mit Stammbaum zu erwerben. Kalina von Quifeldun ist heute mit zwölf Jahren die Seniorin. Mittlerweile gehören sieben Hündinnen und zwei Deckrüden zum Rudel. Die Tiere haben schon zahlreiche Titel errungen. In den vergangenen zehn Jahren gab es bei Schwarzentrubers 15 Würfe. Seit Mai 1995 ist die Zuchtstätte «von Calruna» in Niederhelfenschwil von der Schweizerischen Kinologischen Gesellschaft (SKG) anerkannt.
Alle helfen mit
Ganz klar, dass so viele Hunde nur dann zu halten sind, wenn die ganze Familie mithilft und am gleichen Strick zieht. Alois und die Kinder teilen mit Béatrice die Begeisterung für die schwanzwedelnden Mitbewohner und sind ebenfalls Mitglied bei der Bischofszeller Hundevereinigung. Tochter und Söhne nehmen regelmässig an Wettkämpfen teil und haben im Rule, Begleithunde 1, Canin-Cross, Agility, Military und Jugend und Hund schon mehrmals Podestplätze erreicht. Béatrice Schwar-zentruber ist es ein Anliegen, dass Kinder spielerisch den Umgang mit den Tieren lernen und dabei sowohl das Kind wie auch der Hund Spass haben. Im Jahr 2001 hat sie den Leiterausweis «Jugend und Hund» erhalten. Ein Jahr später absolvierte sie den Kurs zur Hauptleiterin mit Brevet 2.
Der Kontakt ist wichtig
Béatrice Schwarzentruber führt die jungen Hunde behutsam mit den andern Bauernhoftieren zusammen. Kühe, Katzen, Hühner, Esel und Zwerggeissen helfen dadurch indirekt bei der Aufzucht der Jungtiere. Natürlich gibt es auch Kontakte mit Menschen und es werden Welpenspielstunden besucht. Der Züchterin ist es ein Anliegen, dass die zukünftigen Besitzer die jungen Hunde regelmässig besuchen, damit sich diese später nur noch an die neue Umgebung gewöhnen müssen. Sie bleibt auch nach der Weggabe der Welpen mit den Hundebesitzern in Kontakt. Auf dem Hof der Schwarzentrubers haben die Hunde eine grossen Auslauf und leben als Familienmitglieder im Haus. Dadurch sind die Hunde gut sozialisiert. Alois Schwarzentruber betont, dass Belgische nicht mit Deutschen Schäferhunden zu vergleichen seien. Belgische Schäfer seien typische Familien-, Sport- und Wachhunde mit einem feinen, wölfischen Instinkt.
Zehn Jahre Calruna
Kürzlich feierten gut 120 Personen und 50 Hunde im Pfadiheim Hinterberg, Andwil, das zehnjährige Bestehen der Zuchtstätte von Calruna. Die «Jugend und Hund Gruppe Bischofszell» zeigte eindrücklich, wie Kinder eine gute Beziehung mit Hunden eingehen können. Gefeiert wurde auch die vor Kurzem stattgefundene Ernennung von Béatrice Schwarzentruber zur internationalen Wertungsrichterin. Für dieses Amt werden Rassenkenntnisse und das Beherrschen des SKG-Reglements erfordert. Ihre Premiere wird sie am 23. Oktober an der internationalen Hundeausstellung in Lausanne haben. Sie freut sich schon jetzt auf die späteren Auslandeinsätze als Richterin an internationalen Ausstellungen. (kmg.)
7. Juli 2005 Kathrin 
Meier-Gross